Making of von extremen Makroaufnahmen - oder um es mal mit einem Kohl-Zitat auszudrücken - Entscheidend ist was hinten rauskommt.
Es ist sicher unstrittig, dass spektakuläre Nahaufnahmen nur mit einem geeigneten, mehr oder weniger aufwendigem Equipment und unter Zuhilfenahme moderner Computertechnik gelingen. Verfahren und Ratschläge hierzu sind im Internet ausgiebig beschrieben.
Man sollte aber beim Betrachten und der Bewertung von solchen Aufnahmen folgendes bedenken:
• Selbstverständlich sollte das eigentliche Objekt scharf abgelichtet werden, inwieweit aber z.B. einzelne Bildteile (bei Mineralien z.B. Kristallflächen) durch platzierte Beleuchtung entsprechend wiedergegeben werden oder auch das Umfeld des Objektes noch scharf sein sollte entscheidet der Aufnehmende regelmäßig für sich. Fremde Betrachter sehen dies aber womöglich ganz anders.
• Zur Farbe des abgelichteten Objekts kann eigentlich nur der Aufnehmende etwas aussagen, da er in der Regel auch das Original besitzt und daher die richtige Farbwiedergabe auch am ehesten beurteilen kann.
• Bei der fertigen Aufnahme sollte zwar angegeben werden ob und mit welcher Bildbearbeitung die Aufnahme nachträglich bearbeitet wurde. Welche Korrekturen und ggf. Retuschierungen vorgenommen wurden, sind m.E. für den Außenstehenden sekundär da er ja sowieso keinen Vergleich zu der Basisaufnahme und dem Objekt hat.
• Auch der Fotograf, der das Originalobjekt der beschriebenen Aufnahme besitzt, wird diese Aufnahme in einer späteren Session nie mehr mit den gleichen Parametern hinbekommen. Wir experimentieren hier schließlich in einem Extrembereich, indem minimalste Abweichungen von Winkel, scharf abgebildetem Ausschnitt, Lichteinfall, Anzahl der Aufnahmen, Bildbearbeitung etc. völlig andere Daten liefern. Eine umfangreiche detaillierte Angabe der making of ist daher für den außenstehenden Betrachter überflüssig. Rainer Ernst und Klaus Schäfer liefern m.E. in ihren Kommentaren schon die richtigen Ansätze. Wer trotzdem mehr Informationen haben will, kann beim Bild-Autor ja jederzeit auf anderem Wege nachfragen.
Zusammenfassend muss sich der Betrachter immer bewusst sein, dass diese extremen Makroaufnahmen oft zwar außergewöhnlich ästhetisch wirken und anzusehen sind, aber eigentlich künstlich digital zusammengebastelt wurden.
Das so abgebildete Objekt kann man in der Realität auch mit noch so guter Sehschärfe, ob nun mit einer Lupe, einem Auflichtmikroskop oder sonstigen optischen Gerät niemals mit einem Blick in seiner jetzt abgelichteten Gesamterscheinung betrachten.